Montag, Dezember 30, 2024

1997, Year of the Horse, (Ein Film von Jim Jarmusch)

Year Of The Horse - Neil Young & Crazy Horse Live
1997 (Musikfilm)

Produktionsfirma October Films International/ Shakey Pictures
DVD-Anbieter Kinowelt/ Arthaus
Länge: 107 Minuten, FSK: ab 6
Erstaufführung: 26.7.2001
Erstausstrahlung im deutschen TV am 09.10.2009 3sat, 00.00 Uhr
Produzent L. A. Johnson ,
Regie und Drehbuch: Jim Jarmusch
Kamera Jim Jarmusch, L. A. Johnson
Schnitt Jay Rabinowitz

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Vorwort:

Jim Jarmusch arbeitete mit Neil Young bereits im Jahr zuvor bei seinem Film "Dead Man" zusammen wobei eine Freundschaft entstand.
Der Titel des Films bezieht sich auf ein Zitat des langjährigen Produzenten von Crazy Horse, David Briggs.
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1995 prophezeite er, dass das "Jahr des Pferdes" kommen werde, wenn die Band zu ihrem Ursprung finde. Die intensiven Konzerte der Tournee(Konzertaufnahmen von 1996, USA/ Europa-Tour) sind das Resultat der Rückbesinnung auf die wesentlichen Dinge der Rockmusik.

Ein Beitrag von Claus Löser
(Als alter Verehrer von Neil Young wäre es mir natürlich eine Freude, wenn der Text auf Ihrer Seite Einzug halten könnte!)

... Jarmush hat Neil Young & Crazy Horse 1996 auf deren US- und Europatournee begleitet. Konzertpassagen stehen neben Interviews und Backstage-Impressionen. Diese auf Super-8, 16mm und Hi-8 gedrehten Szenen wurden durch älteres Archivmaterial aus den Jahren 1976 bis 1986 ergänzt. Dadurch kommen auch die verstorbenen Wegbegleiter Danny Whitten (1942"1972) und David Briggs (1944"1995) ins Bild und zu Wort. Sein Respekt vor der Musik gebietet Jarmush, die einzelnen Stücke in voller Länge auszuspielen und nicht bloß kurz anzureißen (das Übel der meisten Musikfilme). Sein Inszenierungsstil kommt dem Gestus der Musik sehr nahe: geradlinig, ohne modischen Firlefanz.  Der Filmemacher benutzt seine handliche Kamera selbst wie ein Musikinstrument und wird auf diese Weise quasi zum fünften Mitglied von "Crazy Horse". Die Musiker wiederum ziehen nicht einfach ein schon hundertfach absolviertes Programm  durch, sondern geben sich der Eigendynamik ihrer Verständigung hin. Man merkt bereits nach wenigen Minuten, welch hohes Maß an künstlerischer Seelenverwandtschaft sich auf der Bühne entfaltet. Leiseste Schwingungen werden gegenseitig wahrgenommen, korrespondieren miteinander und bauen sich zu Interferenzen auf, die ihre Energien schließlich in gewaltigen Eruptionen entladen.

Es macht Spaß, diese nun nicht mehr so jungen Männer  bei ihrer Arbeit zu beobachten. In schlichte T-Shirts und Jeans gekleidet, schlecht rasiert und mit Haaren, wie sie eben so wachsen, verkörpern sie mehr Präsenz, als dies alle computergestützten Shows weitaus jüngerer Kollegen vermögen. Statt auf Stroboskopgewitter und Laserkanonen vertrauen Crazy Horse auf wenige Scheinwerfer und auf Kerzen.  "Year of the Horse" konzentriert sich ganz auf diese Musik und auf dasPhänomen ihrer Originalität. Auch die Interviews sind diesem Prinzip untergeordnet.Selbst wenn sich Neil Youngs Vater Scott (in Kanada ein namhafter Autor und Sportjournalist) vor der Kamera äußert, geht es dabei wieder primär um die Musik und Einblicke in private Zusammenhänge werden ausgespart.

So erweist sich "Year of the Horse" als Musikfilm im besten Sinne des Wortes, der seinen Platz in der Filmgeschichte ... finden wird. Die ausufernden Rückkopplungsorgien und typisch  Youngschen Gitarrensoli werden freilich bei Liebhabern harmloser Popmusik ebensowenig auf Gegenliebe stoßen wie die grobkörnige Wackelkamera Jarmuschs bei konventionellen Kinogängern.

Aber: "It's only Rock'n'Roll. But we like it."  (Claus Löser) ... Dem kann ich mich nur anschließen (youngsyndrom)

Hier ein Link zum gleichnamigen Doppelalbum:
http://www.neil-young.info/Offizielle-Alben/ny-yoth.html

Fazit: Nichts ist geschönt. Nichts ist weichgespült. Die gespielten Titel stammen hauptsächlich vom 96- iger Album Broken Arrow.
Ein facettenreiches Bild von Neil Young & Crazy Horse, das als Liebeserklärung an eine Band und ihre Musik vom Regisseur Jarmusch gelten darf. Eine Band, die nicht aus kühlen Profimusikern, sondern aus leidenschaftlichen Rock 'n' Rollern besteht . Absolut sehenswert !

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