Grad' glückseelig vom Konzert heimgekehrt sollt ihr meine Eindrücke auf den Frühstückstisch bekommen:
Mein 8. Neilkonzert beginnt mit einer Novität. Er hat kein einziges Wort gesprochen - kein "Thank you" nach den Songs und auch sonst nix ans Publikum gerichtet. Aber hat er das nötig??? "Was ich zu sagen habe, erzähle ich in meinen Songs" (Zitat Neil) Und so bleibt er sich ganz selbst treu, wie immer.
Gleich zu Anfang "All along the watchtower", ein Song, der eher als Zugabe gespielt wurde.(leider ist hier der Sound der Les Paul eher grottig übersteuert, was sich später stark bessert). Als 2. Song "Day in the life" - ja was jetzt? Schon jetzt Arbeit für Larry! Alle Saiten gehen zum Teufel und das schon nach 10 Minute.
Erste Bilder aus Berlin sind online
Neil erfindet sich jeden Tag neu - ich wünschte, ich könnte so unbefangen das Leben angehen! Kein Akustikset am Anfang, wie eben noch auf der Isle of Wight - lieben wir ihn nicht all die Jahre dafür oder reißt es uns zu sehr aus unserem gewohnten Trott? Jeder mag seine Antwort dazu finden.
Jedenfalls wird Larry nicht während des 3. Songs rechtzeitig mit der Besaitung der Les Paul fertig, obwohl ich ihn unablässig hantieren sehe und so wird das nächste Stück halt auf einer Anderen gespielt. Gut 10-12000 Leute füllen die Arena, im Innenraum steht man recht locker, gelegentlich schon mal tanzend oder in den Hüften wiegend. Dann folgt "Down by the river" - der gute Sound der Les Paul ist wieder da und erstmalig erreicht die Magie auch die entfernteren Blöcke, auf denen bislang eher brav applaudiert wurde.
Der Akustikteil fällt mit 3 Songs eher zurückhaltend aus, bevor sich mit "Fuckin' up" der Wahnsinn Bahn bricht. Jetzt ist der Innenraum komplett aus dem Häuschen und auch weiter hinten kommt Regung in die Leute. Hier ist sie jetzt die Gitarrenarbeit eines Workaholic, der schon längst nichts mehr beweisen muß, es aber mit 70 immer noch locker tun wird. Es wird auch "Cortez" nicht ausgelassen - Berlin bekommt die volle Breitseite. Im Stile eines Routiniers wird dann beim "Cinnamon girl" nach kurzem Beginn gemeinsam mit Larry nachgestimmt und neu begonnen - es werden eben keine Halbheiten geduldet.
"Hey,hey,my my" bildet die Zugabe nach knapp 2 Stunden an einem Abend, von dem man gewiss nicht mehr erwarten konnte. Wir genießen noch einen Rotwein auf der Terrasse der O2 World - gerade rechtzeitig, um am Horizont ein Feuerwerk zu genießen. Was für ein denkwürdiger Abend!
Liebe Münchenfahrer-und Besucher: Ich wünsche Euch von Herzen eine ähnlich geile Setliste für heute Abend - und, daß Er nach Berlin eventuell müd' und deshalb schlecht drauf ist, könnt' Ihr vergessen!!! Liebe Grüße an Neil-Germany,
Setliste O2 World, Berlin, Germany Neil Young & His Electric Band