2008 war wieder mal ein Jahr der „alten Säcke“. „Die Jungen“ konnten – mit wenigen Ausnahmen – nicht so richtig punkten. My Morning Jacket haben sich etwas in den eigenen Ambitionen verrannt und dabei das eigentliche Ziel aus den Augen verloren. Blitzen Trapper konnten wieder kein durchweg gelungenes Album hinkriegen. Beide Bands kranken ein bisschen an der eigenen Musikalität und Stilvielfalt, wo die Charttopper flach und beliebig bleiben. Umso faszinierender ist da ein Tondokument des unfassbar jungen Neil Young. Der Mann war tatsächlich mal 23! Und das kann man auf Sugar Mountain auf positive Weise hören. Neil der Wortkarge, der lieber eine Ansage runterschluckt als eine zuviel raushaut, plaudert hier noch munter aus der Schule. Das ist einerseits recht erfrischend und lustig, weil er drüber schwadroniert, wie er Mr Soul in fünf Minuten schrieb, einen Job im Buchladen wegen der „Diätpillen“ seiner Freundin verlor oder dass keine fröhlichen Songs hat. So kannte man den kanadischen Büffel bislang nicht. Vor allem nicht als sog. „Nachgeborener“, der 1968 auf gar kein Konzert gehen konnte, weil er noch geschlagene elf Jahre seiner Geburt harren musste. Und hatte man schon „Live at Massey Hall“ für einen intimen Konzertmitschnitt gehalten, wird man mit Sugar Mountain eines Besseren belehrt. Alles ist verhaltener, schüchterner, leiser. Ich wusste auch gar nicht, dass Neil seine Gitarre so leise schlagen kann. Und dass er schon damals so viele dermaßen gute Songs fertig hatte.