mit Neil Young (vocals, guitar, piano, harmonica): 1969 (Album: "Everybody Knows This Is Nowhere"): Danny Whitten (guitar, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) Special-Guest u.a.: Bobby Notkoff (violin) 1969/70 (live on tour): Danny Whitten (guitar, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) Jack Nitzsche (electric piano) 1973 (als The Santa Monica Flyers): Nils Lofgren (guitar, piano, accordion, vocals) Ben Keith (pedal steel guitar, slide guitar, piano, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) 1975 bis heute: Frank Sampedro (guitar, keyboards, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) 1984 und 1987 ergänzt durch: Ben Keith (alto saxophone, baritone saxophone) | ohne Neil Young: 1968 (als The Rockets mit Album "The Rockets"): Danny Whitten (guitar, vocals) George Whitsell (guitar, vocals) Leon Whitsell (guitar, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) Bobby Notkoff (violin) 1970/71 (Album: "Crazy Horse"): Danny Whitten (guitar, vocals) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, vocals) Jack Nitzsche (electric piano) Nils Lofgren (guitar, vocals) Special-Guest u.a.: Ry Cooder (slide guitar) 1971/72 (Album: "Loose"): George Whitsell (vocals, acoustic & electric guitars, conga) Greg Leroy (vocals, acoustic, electric & bottleneck guitar) John Blanton (vocals, piano, organ, cello, harmonica) Billy Talbot (bass, vocals) Ralph Molina (drums, percussion, acoustic guitar, vocals) 1972 (Album "At Crooked Lake"): Rick Curtis (vocals, rhythm guitar, banjo) Michael Curtis (vocals, piano, organ, guitar, mandolin) Greg Leroy (vocals, lead guitar, bottleneck) Billy Talbot (bass) Ralph Molina (drums, guitar, percussion, vocals) Special-Guest u.a.: Bobby Notkoff (violin) 1978 (Album: "Crazy Moon"): Frank Sampedro (vocals, guitar) Billy Talbot (vocals, bass) Ralph Molina (vocals, drums) Barry Goldberg (piano, organ) Special-Guest u.a.: Neil Young (guitar) Bobby Notkoff (violin) Ben Keith (pedal steel guitar) Greg Leroy (slide guitar) Michael Curtis (synthesizer) Steve Lawrence (trumpet) Tommy Bray (trumpet) 1989 (Album: "Left For Dead"): Sonny Mone (lead vocals, guitar) Matt Piucci (lead guitar, vocals) Billy Talbot (bass, vocals, keyboards) Ralph Molina (drums, vocals) |
Crazy Horse ist als Begleitband von Neil Young berühmt geworden. Ihr bodenständiges Spielen war und ist für viele Alben und Live-Konzerte die Grundlage für Youngs harten Country-Rock-Stil. Bands aus der Alternative-Rock- und der Grunge-Rock-Szene verehren ihn und Crazy Horse. Manche bezeichnen das Album "Everybody Knows This Is Nowhere" aus dem Jahre 1969 als das eigentlich erste Grunge-Rock-Album der Musikgeschichte.
Schon als Teenager verließen Danny Ray Whitten (geb. 08.05.1943 in Columbus, Georgia) und Billy Talbot (geb. 23.10.1943 in New York City) ihre jeweiligen Familien und zogen nach Los Angeles. Über einen gemeinsamen Freund lernten sie sich 1962 in einem Nachtclub in Hollywood kennen. Sie stellten fest, dass sie beide eine Vorliebe für Vokal-Harmonien hatten. So gründeten sie mit dem Sänger Lou Bisbal ein A-Capella-Trio. Für Liberty Records nahmen sie sogar mehrere Songs auf. Darunter waren "Mirror, Mirror" und "Surfin´ Granny". Leider sind sie nie veröffentlicht worden.
Als Bisbal die Gesangsgruppe verließ, erweiterten sie sich mit dessen Cousin Ralph Molina (geb. 22.06.1943 in New York City) und Ben "Dino" Rocco zum Quartett. Molina, Sohn puerto-ricanischer Einwanderer, erreichte der Anruf, als er die High School in Florida besuchte. Der Falsett-Sänger (männliche Kopfstimme) verließ sofort die Schule und zog nach Los Angeles.
Die Gruppe nannte sich jetzt Danny & The Memories. Ihr Doo-Wop Stil war so erfolgreich, dass sie 1965 mit "Can´t Help Lovin´ That Girl" und der von Whitten geschriebenen B-Seite "Don´t Go" eine Single für Valiant Records veröffentlichen konnten.
Im selben Jahr zog die A-Capella-Formation nach San Francisco um. Doch Rocco verliebte sich dort und verließ die Gruppe. Beeinflusst von der psychedelischen Szene nannten sich die drei jetzt The Psyrcle. Für Sly Stone und seiner Band sangen sie bei Sessions im Background. Doch die geplante Single erschien nicht.
Als Whitten, Talbot und Molina ein Konzert der Byrds sahen, beschlossen sie nach Los Angeles zurück zu kehren und Instrumente spielen zu lernen. Sie wollten jetzt Rock-Musik machen. So lernte Whitten Gitarre, Talbot Bass und Molina Schlagzeug spielen.
Mit den Brüdern George und Leon Whitsell (beide Gitarren) und Bobby Notkoff (Violine) gründeten sie The Rockets. Ihre lokale Popularität führte dazu, dass sie 1968 mit Produzent Barry Goldberg für das White Whale Label das Album "The Rockets" veröffentlichen konnten.
Zur gleichen Zeit hatte die Band bereits Bekanntschaft mit Neil Young gemacht. Sie jammten schon hin und wieder zusammen. Schließlich überprüfte er ihre Fähigkeiten bei einem ihrer Auftritte im Whisky-A-Go-Go. Als er 1969 eine Begleitband für sein zweites Solo-Album suchte, verpflichte er Whitten, Talbot und Molina. Sie hatten gerade erst mit den Rockets zwei weitere Songs im Studio eingespielt. Doch sie entschieden sich Begleitband von Neil Young zu werden.
Er nannte sie in Crazy Horse um und ging mit ihnen ins Studio, um das legendäre "Everybody Knows This Is Nowhere" Album aufzunehmen, welches die Stücke "Down By The River", "Cowgirl In The Sand" und "Cinnamon Girl" beinhaltete. Beim Song "Running Dry (Requiem For The Rockets)" wirkt auch Bobby Notkoff mit. Auf Ihrer Live-Tournee 1969/70 ergänzte Jack Nitzsche (Electric Piano) die Formation. Ein Großteil eines Konzerts wurde 2006 unter dem Namen "Live At The Fillmore East" veröffentlicht.
Im Mai 1970 wirkte Crazy Horse zunächst auch bei den Aufnahmen zu Neil Youngs LP "After The Gold Rush" mit. Doch Danny Whitten, der vorher nie Drogen geschnupft hatte, setzte sich plötzlich einen Schuss Speed und den Tag darauf Heroin, wie Billy Talbot später berichtete. Diese unvorhergesehene Abhängigkeit Whittens führte dazu, dass Neil größtenteils auf andere Musiker zurückgriff, um das Album fertig zu stellen.
Anschließend wurde neben Jack Nitzsche auch Nils Lofgren (Gitarre) offiziell Mitglied bei Crazy Horse. Anfang 1971 erschien ohne Neil Young für Reprise Records ihr Album "Crazy Horse". Dieses Werk wurde Weg bereitend für den kalifornischen Rock. Mit Ry Cooder hatte man noch einen Prominenten Special-Guest gefunden. Es kam zu mehreren Single-Auskopplungen. Vor allem mit "Downtown" und "Gone Dead Train" gelang ihnen Hits. Whitten zeigte sich als hervorragender Songwriter und Leadsänger. Seine Komposition "I Don´t Want To Talk About It" wurde später von Rod Stewart zum Welthit gecovert. Unter anderen spielten auch Everything But The Girl sowie Rita Coolidge den Song erfolgreich ein.
Doch schließlich feuerte die Band ihren ursprünglichen Kopf Danny Whitten wegen seiner Heroin-Krankheit. Die Aufnahmen mit ihm wurden so schwierig, dass Nils Lofgren ihm im Tonstudio die Kopfhörer aufsetzen musste, weil er dies eigenständig nicht mehr konnte. An eine angedachte Tournee war nicht mehr zu denken. Schließlich verließen Nitzsche und Lofgren die Band.
Während Talbot und Molina mit anderen Musikern Crazy Horse am Leben hielten, versuchte Whitten vom Heroin loszukommen. Doch es gelang ihm nicht. Er starb am 18.11.1972 im Alter von nur 29 Jahren an einer Überdosis.
1973 gehörten neben Talbot und Molina, auch Nils Lofgren und Neils Pedal Steel Gitarrist Ben Keith zu der Band, welche den Großteil des "Tonight´s The Night" Albums einspielte. Hierzu mieteten sie ein Aufnahmestudio in einem LKW, betranken sich rigoros und nahmen ihre Musik- und Gesangsversuche auf. Dies ganze zu Ehren der beiden Heroin-Toten Danny Whitten und dem CSNY-Roadie Bruce Berry. Nach den Aufnahmen ist die Band unter dem Namen Neil Young & The Santa Monica Flyers auf Tournee gegangen.
Das Album erschien allerdings erst 1975. Als Crazy Horse Album gilt dieses Werk nicht. Lediglich der von Danny Whitten 1970 im Fillmore East aufgenommene Crazy Horse-Live-Song "Downtown" befindet sich unter dem Namen "Come On Baby Let´s Go Downtown" auf dem Album. Den Song hatten Whitten und Young einst gemeinsam geschrieben. Ironischerweise ein Klagelied über den Kauf von Drogen.
Talbot und Molina haben immer wieder parallel zu den Neil Young-Alben auch eigene Crazy Horse Alben veröffentlicht. Die übrigen Bandmitglieder wechselten ständig.
Auf "Loose" (Anfang 1972) spielten Ex-Rocket George Whitsell (Gesang, Gitarren, Congas), Greg Leroy (Gesang, Gitarren), John Blanton (Gesang, Piano, Orgel, Cello, Mundharmonika), Billy Talbot (Bass) und Ralph Molina (Schlagzeug). Die Songs wurden von Whitsell, Leroy und Blanton geschrieben.
Bei "At Crooked Lake" (Ende 1972) bestand die Besetzung aus Rick Curtis (Gesang, Rhythmus Gitarre, Banjo), Michael Curtis (Gesang, Piano, Orgel, Gitarre, Mandoline) und erneut Greg Leroy, Billy Talbot und Ralph Molina sowie einigen Special-Guests, wie z.B. Pachico, Sneeky Pete, Patti Moan und Ex-Rocket-Violinist Bobby Notkoff. Neben einem Coversong wurden die übrigen Lieder von Rick und Michael Curtis sowie von Greg Leroy geschrieben.
1974 machte Talbot die Bekanntschaft eines gewissen Frank "Poncho" Sampedro (geb. 25.02.1949 in Welch, West Virginia). Bei einem gemeinsamen Urlaub in Mexiko bemerkte Talbot, dass Sampedro, obwohl er schon mehrere Jahre keine Gitarre mehr gespielt hatte, ein gutes Gefühl für freie Improvisationen und Rhythmus hätte. Auch er hatte früh als Jugendlicher seine Familie in Detroit, Michigan verlassen, um in Kalifornien sein Musiker-Glück zu versuchen. Nur damals scheiterte er.
Zurück vom Mexiko-Urlaub trafen sich Talbot, Sampedro, Ralph Molina, George Whitsell, John Blanton und andere in Talbot´s Haus zum gemeinsamen Musizieren. Nach einem Streit verblieben nur noch Talbot, Molina und eben Frank "Poncho" Sampedro. Die neue Crazy Horse-Besetzung machte ihren Anfang.
Neil Young war einverstanden, als Talbot ihn zu Proben Ende des Jahres nach Chicago mitbringen wollte. Sampedro konnte vorher bereits sämtliche Stücke aus dem "Everybody Knows This Is Nowhere" Album spielen. Nur er spielte zeitgleich beide Gitarren-Parts, da er sie nur vom Album kopierte. Aber Neil war trotzdem beeindruckt und beließ ihn in der Band. Crazy Horse hatte endlich einen Nachfolger des verstorbenen Danny Whitten. Auf dem fantastischen "Zuma" Album gab Sampedro 1975 sein Plattendebut.
Das reine Crazy Horse Album "Crazy Moon" (1978) war sicherlich das Neil Young ähnlichste. Schließlich spielt Young selbst als Gastmusiker auf fünf Songs die Lead-Gitarre. Dies ist das einzige reine Crazy Horse Album auf dem neben Talbot und Molina auch Sampedro mitspielt. Das letzte Vollmitglied dieser Besetzung war Ex-The Rockets-Produzent Barry Goldberg (Piano, Orgel). Zu den Session-Musikern gehörten wieder Ex-Rocket Bobby Notkoff, die beiden Ex-Crazy Horse Greg Leroy und Michael Curtis, Neils Pedal Steel Gitarrist Ben Keith sowie Jay Graydon, Kirby Johnson, Michael Kowalski und die späteren Neil Young Trompeter Steve Lawrence und Tommy Bray. Die größte Überraschung war, dass alle Songs von den drei Stammleuten Talbot, Molina und Sampedro geschrieben und gesungen wurden. So ist dieses Album sicherlich das authentischste und vielleicht sogar beste seit "Crazy Horse" von 1971.
Als Begleitband von Neil Young folgten die Bestseller-Alben "Rust Never Sleeps" (1979) und "Live Rust" (1979) sowie "Re-Ac-Tor" (1981) und "Life" (1987).
1989 nahmen sie dann mit "Left For Dead" ein letztes reines Crazy Horse Album auf. Doch jetzt wieder ohne Fank Sampedro spielten Billy Talbot, der neben dem gewohnten Bass auch am Keyboard und wieder mit Lead-Gesang zu hören ist, Ralph Molina am Schlagzeug sowie ganz neu dabei Sonny Mone (Lead-Gesang, Gitarre) und Matt Piucci (Lead-Gitarre). Die meisten Songs schrieb Sonny Mone. Aber auch Billy Talbot, Ralph Molina und Matt Piucci zeichneten sich hiermit aus. Es war ein hartes Album. Ein echtes Hard-Rock-Album. Der Ur-Klang von Crazy Horse war kaum zu hören.
Und wieder in gewohnter Besetzung mit Talbot, Molina und Sampedro folgten die legendären Neil Young & Crazy Horse-Alben "Ragged Glory" (1990), "Weld" (1991), "Sleeps With Angels" (1994), "Broken Arrow" (1996), "Year Of The Horse" (1997), "Greendale" (allerdings ohne Sampedro / 2003) und "Live At The Fillmore East" (2006).
Ein weiteres Neil-Young-lose Album wurde 1995/96 leider nicht fertig gestellt. Gescheitert ist der Versuch, weil Neil Young ihre Dienste erneut als Begleitband benötigte. Von März bis Juni 1996 spielten sie unter dem Pseudonym The Echos in der kleinen Old Princeton Landing Bar in Princeton-By-The-Sea in der Nähe der Half Moon Bay in Nordkalifornien. Ein Live-Song aus jener Kneipe erschien noch im selben Jahr auf ihrer CD "Broken Arrow". Bei diesem Cover-Song handelt es sich um eine Version des Jimmy Reed Klassikers "Baby What You Want Me To Do".
Doch zu jeder Zeit hat Crazy Horse vor allem durch ihre Live-Konzerte mit Neil Young ihre Fans begeistert.
2005 erschienen mehrere Sampler über die "Crazy Horse" Projekte ohne Neil Young. Auf "Scratchy" sind dabei sogar die zwei Single-Seiten von Danny & The Memories zu hören.
{backbutton}