Freitag, März 29, 2024

Joe Perry


Joe Perry von Aerosmith über Neil Young

Joe PerryInsgesamt einer meiner Lieblingskünstler. Er ist ein Vollblut-Songwriter. Leute gehen aus vielen Gründen in diese Branche – manche müssen schreiben, andere müssen auf der Bühne stehen. Manche nutzen das Schreiben als Mittel, um andere Dinge zu erreichen; manchmal ist es der Lebensstil, manchmal der Reiz des Geldes, der Glamour und das alles. Aber er ist wie Dylan; er muss schreiben – er muss –, und er verändert sich ständig wie Springsteen. Ihm war einfach klar, dass er das immer machen würde, und er tut es, ständig kommt er mit Neuem. Ich höre mir seine Sachen gern an. Sie stehen ganz oben auf meiner Playlist. Ich höre mir ständig was von ihm an.

Er sagt die Wahrheit und ist transparent. Da gibt's keinerlei Tücken. Was er empfindet, emotional und musikalisch, und was er mit seiner Gitarre und über das Mikrofon ausdrückt, ist ganz simpel, und es gibt nur ganz wenige, die so unverfälscht sein können wie
er. Er ist erstaunlich. An den Entscheidungen, die er während seiner Karriere getroffen hat, lässt sich ablesen, dass ihm das Geschäft egal ist. Ich bin sicher, er ist ein guter Geschäftsmann, und ich bin sicher, dass er sich von niemandem über den Tisch ziehen lässt, aber wahrscheinlich stört ihn das gewaltig wie die meisten von uns.

Er ist so musikalisch, das kommt einfach aus ihm heraus. Man spürt einfach, was er empfindet. Er achtet überhaupt nicht auf Technik; es klingt so, wie man es sich vorstellen kann, dass es geklungen haben könnte, als er zum ersten Mal eine Gitarre in die
Hand nahm. Und wenn er etwas zu sagen hat, sagt er es, und zwar so, dass es ganz schlicht ist. In seiner Schlichtheit ist es fantastisch komplex; man kann stundenlang drüber reden. Es ist transparent. Er lässt nichts zwischen das kommen, was er fühlt und was er ausdrückt. Auch wenn er kein großer Techniker ist, legt er doch so viel hinein. Die Songs sind so simpel und doch brillant.

edelverlag»Rockin' in the Free World« ist ganz sicher einer der besten Rocksongs, die je geschrieben wurden. Er ist wieder schlicht, aber so kraftvoll. Es ist eine Hymne. Es ist kultig und funktioniert für alle Zeit. Das [Gitarren-] Solo ist einfach jenseits ... Ich hatte das Glück, Crosby, Stills, Nash & Young beim letzten Konzert [der Freedom of Speech Tour, 2006] zu sehen. Die ganze Show war großartig, und dann spielte er am Ende dieses Solo, wo er die ganze Band einbezog, und eigentlich spielte die ganze Band das Solo mit – es war, als würden sie dem Ganzen ihren Stempel aufdrücken, nach der ganzen Musik und allen Texten brach es einfach los und war drei Minuten manisches Chaos, und alle machten mit, und er stürmte vorneweg. An seiner Gitarre rissen Saiten, es war wirklich erstaunlich. Ich muss sagen, es war wahrscheinlich eins der besten Solos, die ich je erlebt habe, weil es war, als ob er alles, was er fühlte, in dem Moment einfach loswerden musste.

Bei seinem Stil zu singen ist es genauso. Es heißt, sein Gesangsstil sei wie der Dylans, aber sie kapieren es einfach nicht. Es dreht sich alles um Ausdruck, es kommt alles von hier. Ich hatte noch mal Gelegenheit, ihn bei der vorletzten Tournee in Pittsburgh zu sehen. Wir waren da, und ich glaube, sie spielten am nächsten Abend, also blieben wir, um ihn zu sehen. Ich ging in seinen fabelhaften Tourbus, der unglaublich ist. Er sieht aus wie eine Reise in das Jahr 1968, wie handgemacht von Hippies, ein Bus, wie er seit 15 Jahren nicht mehr gebaut wird. Er ist total umgebaut, hat vorne eine Studebaker-Hälfte, hinten eine Studebaker-Hälfte und Dachfenster, und innen ist alles handgemacht aus Holz. Es riecht wie in einem Headshop von 1968 und ist einfach wunderschön. Unten, wo man normalerweise das Gepäck verstaut, ist ein Spielzimmer für die Kinder, er machte die Luke auf und wir gingen hinunter und da waren Sofas, Fernseher und Spielecken für Kinder. Er sagte, dass er meistens da schläft, weil es bequem ist, obwohl er hinten ein Doppelbett und das alles hat ... Man merkt einfach, dass er vorhat, für immer da draußen zu bleiben.

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