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18. März 2009

Entstehungsgeschichten einiger Songs

Kategorie: Anekdoten und Geschichten

Neil Young "Rockin in the free world" - Neil Young

Album: Freedom (1989)

Am 3. Juni 1989 stirbt der politische und spirituelle Führer der iranischen Revolution Ajathollah Khomeini in einem Teheraner Krankenhaus an einem Herzinfarkt. Er wird von seinem Volk wie ein Heiliger verehrt.
Das Staatsbegräbnis des Schiiten gerät zu einem Desaster. Millionen Menschen versuchen den Sarg zu erreichen, um wenigstens einen Blick auf den toten Revolutionsführer zu erhaschen. Viele Menschen werden zu Tode gequetscht, Trauernde zerren am Leichentuch, der Leichnam fällt herunter. Schließlich wird er mit einem Hubschrauber zum Friedhof transportiert. Die Enttäuschung der aufgeputschten Masse entlädt sich in
Hass auf den großen Satan USA. Es werden antiamerikanische Parolen gerufen und mehrere Flaggen verbrannt.

In Kalifornien sitzen Neil Young und Frank Sampredo von Crazy Horse und schauen sich gemeinsam Zeitungsfotos der außer Kontrolle geratenen Bestattung an. Frank Sampredo sagt: „Was immer wir tun, wir sollten nicht in den nahen Osten gehen. Wir sollten auch weiterhin in der freien Welt rocken!“


Das ist die Initialzündung für Neil Young. Er schreibt einen Song, der wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer erscheint und dank seines Refrains eine der Hymnen des Jahres 1989 wird: „Rockin in the free world.“

 

"Abruck aus der Hörfunkserie "popsplits" mit freundlicher Unterstützung
von radio eins (www.radioeins.de); weitere Infos zu den popsplits unter
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Neil Young "Revolution Blues" - Neil Young

Album: On the Beach (1974)

Dennis Wilson sieht die beiden rothaarigen Tramperinnen und hält an. Sie steigen ein und erzählen dem Schlagzeuger der Beach Boys von ihrem Leben in einer Kommune. Er lädt sie ein, ihn in seinem Haus am Sunset Boulervard zu besuchen. Als sie tatsächlich bei ihm zuhause erscheinen, bringen sie gleich die halbe Kommune mit. Dennis gefällt die Lebenseinstellung der Kommunarden. Sie machen zusammen Musik und
schließlich zieht die ganze Kommune bei ihm ein. Unter ihnen tut sich ein ambitionierter Musiker hervor: Charles Manson. Dennis Wilson ist von seinen Songwriter-Qualitäten beeindruckt.

Die Jam-Sessions weiten sich zu regelrechten Happenings aus. Im Laufe des Jahres 1968 stößt auch Neil Young zeitweise zu der Gruppe. Auch er unterstützt Charles Manson und stellt einen Kontakt zu Warner Brothers her. Allerdings ist er von der intensiv-düsteren Ausstrahlung und nervösen Unberechenbar­keit Charles Mansons irritiert.

Als in der Nacht vom 8. auf den 9. August 1969 die Bewohner des Hauses 10050 Cielo Drive in Bel Air, Los Angeles von fanatisierten Mitgliedern der Kommune um Charles Manson massakriert werden, ist Neil Young
fassungslos. Er geht ins Studio und schreibt einen Song, der schonungslos das mörderische Potenzial zur Sprache bringt, das vielleicht in jedem Menschen steckt und sich in einigen leider, furchtbar entlädt: "Revolution Blues“.

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Old Man (1972) - Neil Young

Album: Harvest

Die Ranch erstreckt sich über 56 Hektar. Rinder und Lamas grasen auf den Weiden, ein See liegt malerisch zwischen den Bäumen, von einem Hügel aus kann man den Pazifik sehen. Als Neil Young 1970 die Farm in
Nord-Kalifornien kauft, schafft er sich hier ein idyllisches Rückzugsgebiet.

Nach seinem erfolgreichen Album „After the Goldrush“ hat der 24-jährige genug Geld, um sich dieses große Grundstück zu kaufen, das er „Broken Arrow“ nennt. Im Laufe der Jahre richtet sich Young hier ein Aufnahmestudio ein, einen Platz für seine Auto-Sammlung und seine Modelleisenbahnen.

Als Neil Young die Ranch kauft, wird sie von Louis Avala mit seiner Frau Clara verwaltet. Sie leben ebenfalls auf dem Grundstück, kümmern sich um das Gelände, um Reparaturen und das Vieh. Eines Tage fährt Louis Neil Young in seinem blauen Jeep über die Farm. Ungläubig fragt der alte
Mann, wie Neil in seinem jungen Alter schon so ein Grundstück kaufen könne. Das war nur Glück, meint Neil. Wirklich nur Glück. An soviel Glück mag Louis nicht glauben. Doch Neil versichert ihm, dass sie beide, trotz des Altersunterschiedes, viel gemeinsam hätten. Neil Young schreibt wenig später einen Song für Louis Avala, den er 1972 auf seinem Album „Harvest“ veröffentlicht: „Old man“

 

 

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My My, Hey Hey (Out Of The Blue) – 1979 - Neil Young

Album: Rust Never Sleeps

Das Haus am Lake Washington Boulevard liegt am Morgen des 8. April 1994 in friedlicher Ruhe. Nichts deutet auf die Tragödie hin, die sich in der Nacht vom 4. auf den 5. April im sogenannten Greenhouse über der Garage zugetragen hat. Der Hausherr gilt seit dem 1. April als vermisst. Nach nur zwei Tagen im kalifornischen Exodus Recovery Centre war der Selbstmordgefährdete über die Mauer der Drogenklinik gesprungen und
untergetaucht.

Die Hausherrin entzieht bereits seit zwei Wochen in einer Drogenklinik nahe Los Angeles. Nach Verschwinden ihres Ehemannes engagierte sie am 3. April einen Privatdetektiv, der über die Kontoabbuchungen des
Untergetauchten seinen Aufenthaltsort lokalisieren sollte. Doch ohne Erfolg.

Der Elektriker, der an diesem Morgen des 8. April das Anwesen der Familie Cobain in Seattle betritt, muss annehmen, dass niemand zu Hause ist. Er hat den Auftrag, eine Alarmanlage im Haus zu installieren. Dafür
muss er auch in das Greenhouse. Als er den kleinen Raum über der Garage betritt, bietet sich ihm ein Bild des Grauens. Nirwana-Sänger Kurt Cobain liegt ausgestreckt auf dem Boden, die Remington-Schrotflinte, mit
der er sich in den Mund schoss, neben sich. Auf einem Zettel ein Abschiedsgruss für seine Frau Courtney Love und die metaphorisch in ein Songzitat gekleidete Begründung seiner Tat: ‚It’s better to burn out than to fade away’. Neil Young schrieb die Zeile 1979. Es dauert seine Zeit bis Young sein ’My my, hey hey’ nach Cobains Tod wieder live spielt.

 

 

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Sweet Home Alabama - Lynyrd Skynyrd

Album: Lynyrd Skynyrd - Second Helping

Als Neil Young 1970 den Song “Southern Man” schreibt, ist er nicht darauf aus, sich Freunde zu machen. Ihm geht es allein darum, den Südstaaten und ihrem Rassismus den Spiegel vorzuhalten. Feindselige Reaktionen aus dem Süden nimmt er angesichts der immer wiederkehrenden Bilder von rassistischen Übergriffen gerne in Kauf. Zwei Jahre später legt er auf seinem Bestseller-Album „Harvest“ mit dem Stück „Alabama“ zu dem selben Thema sogar noch eine Schippe drauf.

Der Südstaaten-Gruppe „Lynyrd Skynyrd“ reicht das: Aus Ärger über den moralischen Zeigefinger des Meisters, schreiben sie 1974 die trotzige Retourkutsche „Sweet Home Alabama“. Ihr Sänger Ronnie Van Zant kontert in seinem Text sehr direkt: Er habe gehört, wie Mr. Young Alabama ’runtermache, aber der brauche sich ja hier nicht blicken zu lassen. Ein Southern Man käme auch gut ohne ihn zurecht.

Die politische Streit wird von beiden Seiten jedoch keineswegs persönlich genommen. Im Gegenteil: Young und Van Zant versichern sich mehrfach ihrer gegenseitigen Bewunderung. Sogar eine Zusammenarbeit ist locker angedacht, aber dazu kommt es nicht mehr. Im Oktober 1977 stürzen Lynyrd Skynyrd auf einer Tournee mit ihrem Flugzeug ab. Stechs Insassen sterben, darunter ihr Sänger Ronnie Van Zant. Die Überlebenden lösen die Gruppe auf. Einige Wochen später spielt Neil Young bei einem Konzert als Zugabe eine Kurzfassung von „Sweet Home Alabama“ und widmet den Song „ein paar Freunden im Himmel“.

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Ohio - Crosby, Stills, Nash & Young

“Four Way Street” (1970), “So Far” (Sampler, 1974)

Nachdem US-Präsident Richard Nixon im Frühjahr 1970 eine Ausweitung der amerikanischen Bombenangriffe im Vietnam-Krieg anordnet, kommt es im ganzen Land zu Massendemonstrationen. Die Regierung verhängt daraufhin das Kriegsrecht über mehrere Universitäten und verschärft den Konflikt damit nur. An der Kent State University in Ohio erschießen Nationalgardisten am 4. Mai vier Studenten und verletzen 11 weitere.

Auch Neil Young sieht in den Berichten der Medien das Foto einer Studentin, die fassungslos neben der Leiche eines Kommilitonen kniet, und schreibt binnen weniger Stunden einen Song über diese Tragödie. Es ist der wahrscheinlich am schnellsten veröffentlichte Protestsong der Rockgeschichte: Spontan mit den drei anderen Mitgliedern des Quartetts Crosby, Stills, Nash & Young aufgenommen, ist die Single in knapp zwei Wochen in den Läden.

Der Song wird ein Hit, obwohl er von vielen Radiosendern nicht gespielt wird. Die Bereitschaft der Bevölkerung zu immer weiteren Opfern - in Vietnam und nun auch daheim – schwindet. Am 23. Januar 1973 bekommt Neil Young bei einem Konzert im New Yorker Madison Square Garden einen Zettel auf die Bühne gereicht. Vor etwa 18.000 jubelnden Zuhörern kann er verkünden: „Der Krieg ist vorbei“. Ein Krieg, der für die USA nicht zu gewinnen war und der unzählige Opfer in Vietnam forderte - sowie 4 tote Studenten in „Ohio“.

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Long May You Run - Neil Young

The Stills/Young Band (1976)

Anfang 1963 gründen vier Schüler im kanadischen Winnipeg eine Rock’n’Roll-Band: „The Squires“. Wie so viele, haben sie den Traum, berühmte Musiker zu werden. 1964 reichen die Auftritte und erste Plattenaufnahmen immerhin schon für die Anschaffung eines Band-Autos. Sie kaufen einen gebrauchten 1948er Buick „Roadmaster“-Leichenwagen, den sie auf den Namen „Mort“ taufen, zu deutsch: „Tod“.

Der Weg zum Ruhm führt ihrer Meinung nach nur über Toronto, das damals Zentrum der Popmusik Kanadas ist. Aber schon die Reise dorthin im Sommer 1965 steht unter keinem günstigen Stern. Um Benzin zu sparen, wird der Wagen ständig ausgekuppelt, wenn es bergab geht. Dem Getriebe bekommt das nicht gerade gut. In der Nähe des Kaffs „Blind River“ macht „Mort“ seinem Namen alle Ehre und gibt seinen Geist auf. Die Squires müssen ihn dort in einer Werkstatt zurücklassen und weitertrampen.

Dem Ende von „Mort“ folgt bald auch das Ende der „Squires“: Toronto erweist sich als Sackgasse. Der Traum, Rockstar zu werden, soll sich nur für eines ihrer Mitglieder erfüllen: Neil Young muss dafür allerdings erst von Kanada nach Kalifornien übersiedeln. Elf Jahre nach dem Ableben von „Mort“ schreibt er 1976 eine Hommage an sein erstes Auto. Es ist das Titelstück für ein gemeinsames Album mit Stephen Stills: „Long May You Run“.

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Woodstock - Crosby, Stills, Nash & Young

Deja Vu (1970)

Am Abend des 17. August 1969 sitzt Joni Mitchell vor dem Fernseher ihres Hotelzimmers in New York und ist den Tränen nahe. Über die Mattscheibe flimmern Bilder aus Woodstock. Die Elite der internationalen Musikszene ist auf einem schlammigen Acker nahe Bethel zusammen gekommen, um Love and Peace zu feiern. Ein Ereignis, das so schnell nicht wieder statt finden wird. Und auch Joni hätte dabei sein sollen.

Doch die kanadische Musikerin ist erst am Nachmittag auf dem New Yorker Flughafen gelandet und hat den Hubschrauber verpasst, der sie, ihren Freund David Crosby, sowie dessen Band-Kumpels Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young zum Auftritt nach Woodstock bringen sollte. Es ist nicht sonderlich weit nach Woodstock. Die Strecke wäre leicht mit dem Auto zu schaffen. Doch angesichts des zu erwartenden Staus rät Jonis Manager David Geffen dringend davon ab. Joni hat am nächsten Morgen einen Auftritt in der Dick-Cavett-Show, den sie keinesfalls wegen des drohenden Verkehrschaos verpassen soll.

So sitzt sie am Abend des 17. August 1969 schwermütig vor dem Fernseher, sieht die Bilder aus Woodstock, zückt einen Stift und schreibt einen Song über das Festival, um wenigstens ein bisschen das Gefühl zu haben, auch dabei zu sein. Der Song, später von ihrem Freund Crosby und seiner Band aufgenommen, entwickelt sich schnell zur Hymne des Festivals – eines Festivals, das Joni Mitchell selbst nur am Fernseher erlebt hat: ‚Woodstock’.

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A Man Needs A Maid - Neil Young

Harvest (1972)

In Liebesdingen ist Amerikas neuer Folkstar alles andere als romantisch. Immer wieder betont er, dass er niemanden anderem gehöre als sich selbst. Doch als Neil Young nur wenig später mit einem kaputten Rücken bewegungsunfähig das Bett hüten muss, sehen die Dinge plötzlich ganz anders aus: Eine Frau an seinem Krankenbett entpuppt sich als wahre Muse.

Carrie Snodgrass ist Anfang der 70er Jahre der neue Shooting-Star der amerikanischen Filmszene. Gerade erst hat sie eine Oscar-Nominierung und einen 'Golden Globe' eingeheimst. Neue lukrative Filmangebote stecken zu Dutzenden in ihrem Briefkasten. Doch Carrie lehnt alles ab. Sie zieht die Rolle der Krankenschwester am Bett ihres neuen Lovers Neil Young vor. 'Ich hatte mich in seine Schmerzen verliebt', wird sie später sagen.

So viel Aufopferungsbereitschaft gehen an Neil Young nicht spurlos vorüber. Gerührt von Carries selbstloser Hingabe dankt er ihr mit einem Song, den er noch in seinem Krankenbett komponiert. Die amerikanische Frauenbewegung glaubt zwar sexistische Tendenzen in dem Werk zu erkennen, doch Carrie stört sich kaum daran. Sie ist stolz darauf, die holde Maid zu sein, die ihr kranker Mann braucht: 'A Man Needs A Maid'.

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